Pro Performance Surf Coaching: Meine Erfahrung mit einem Profi Coach

Professionelles Surf Coaching Portugal

Macht es Sinn als Urlaubssurfer mit einem professionellen Surf Coach zu arbeiten? Ich war eine Woche lang bei Martin Walz von Pro Performance Surf Coaching um das herauszufinden. Welche Erfahrungen ich gemacht habe, wie es abläuft, wem es etwas bringt und was es kostet erfährst du in diesem Beitrag.

Hast du schon mal darüber nachgedacht dir ein Einzel-Surftraining bei einem echten Profi zu gönnen? Ich habe es jedenfalls jahrelang nicht getan. Ehrlich gesagt bin ich nicht mal auf die Idee gekommen. Einfach viel und häufig Surfen, dann würde ich schon von allein besser. Als landlocked Surfer ist das mit dem viel und häufig natürlich so eine Sache. Bei mir wurde die Lernkurve mit den Jahren jedenfalls ziemlich flach und zäh. Was sollte ich tun?

Wie kann ich Leistungsplateaus beim Wellenreiten überwinden?

Irgendwann nahm bei mir die Zufriedenheit mit meinen Leistungen ab und ich entschloss mich, das Thema anzugehen. Ich stellte fest, dass es Dinge gibt, die sich mit der Zeit durch Erfahrung ganz von allein verbessert hatten und andere, welche (zumindest bei mir) aktive Aufmerksamkeit benötigen.

Der Blick und das Gefühl für die Welle, die richtige Positionierung und Bewegung im Wasser, ein sauberer Take-Off. All das schien sich allein durch häufige Wiederholungen permanent verbessert zu haben. Anders sah es bei meinen Fähigkeiten aus Manöver zu fahren und zu kombinieren und den damit verbundenen Bewegungsabläufen. Zwar versuchte ich immer wieder irgendwelche Änderungen einzuarbeiten, aber trotzdem hatte ich das Gefühl zu stagnieren.

Mir schienen die richtigen „Hebel“ zu fehlen, um größere Fortschritte zu machen. Ein Problem für mich war auch, dass ich mich bei meinen Sessions nicht selbst sehen kann. Nur sehr selten bekam ich brauchbares Material für eine Video Selbstanalyse. Nun gibt es sicher mehrere Ansätze ein Plateau zu überwinden, die ich auch noch hätte probieren können. Aufgrund der begrenzten Zeit, die ich jedes Jahr zum Surfen komme, entschied ich mich aber für die „Maximallösung“: Ein persönlicher Coach.

Wie finde ich einen guten Surf Coach?

Ich begab mich also auf die Suche. Es war gar nicht so leicht das richtige Surf Coaching Format zu finden. Die folgenden Fragen stellte ich mir:

  • Wo soll das Surf Coaching stattfinden?
  • In welcher Sprache?
  • Wie kann ich erkennen, ob ein Coach gut ist?
  • Was darf das Surf Coaching kosten?

Die Antwort auf die erste Frage war bei mir aus verschiedenen Gründen Portugal. Als Sprachen kamen für mich Deutsch und Englisch in Frage, alles andere ist bei mir zu wackelig. Bis ich Martin Walz kennenlernte ging ich aber ehrlich gesagt fest davon aus, dass es Englisch werden würde. Einen deutschsprachigen Spitzencoach im Wellenreiten hatte ich wahrlich nicht auf dem Schirm.

So gut mein Englisch auch sein mag, ein Coach der Deutsch als Muttersprache spricht ist meiner Meinung nach ein Vorteil! Insbesondere gegenüber einem Coach der eventuell kein Englischer Muttersprachler ist. Selbst wenn beide sehr gut Englisch sprechen – einen gewissen Grad an „Verschnitt“ gäbe es immer.

Martin Walz von Pro Performance Surf Coaching Portugal

Der Rahmen für die ersten beiden Fragen wäre also gesteckt. Das war ja einfach. Wie aber soll ich erkennen, ob ein Coach gut ist? Obwohl – gut ist vielleicht das falsche Wort, besser wäre „richtig“ oder „passend“. Denn arbeitet man 1 zu 1, ist die Coach-Klienten-Beziehung ein wichtiger Faktor.


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Ich hatte nun das Glück, dass ich zu dieser Zeit über ein Interview zum Thema Scanpath-Training in Kontakt mit Surf Coach und Wissenschaftler Martin Walz war. Schnell bemerkte ich, dass Martin Details liebt, unglaublich viel Wissen und hohe Ansprüche an seine Arbeit hat. Er hat jahrelang wissenschaftliche Forschung zum Thema Surfen betrieben und mit einigen der besten Surfer der Welt gearbeitet. Zu seinen Klienten gehören z.B. Pro-Tour Surferin Paige Hareb, die beste Surferin Neuseelands oder die deutsche Nachwuchshoffnung, deutsche Meisterin im Wellenreiten und Europameisterin im stationären Surfen, Janina Zeitler. Und obendrein ist er in Portugal ansässig und ein sehr sympathischer Typ.

Surf Coach Martin Walz Paige Hareb Quicksilver Pro
Martin mit der Neuseeländischen Profi Surferin Paige Hareb beim Quicksilver Pro France 2018.  (Foto: Pro Performance Surf Coaching)

Zunächst hatte ich das Gefühl, dass er für meine Ansprüche etwas überqualifiziert wäre. Schließlich arbeitet er mit QS und CT-Tour Surfern sowie nationalen und EuropameisterInnen zusammen. Er versicherte mir jedoch, dass er bei passendem Einsatz, Vorbereitung und realistischer Selbsteinschätzung auch gerne mit Holiday-Surfern arbeitet. Das bekomme ich hin! Also würde Martin Walz mein erster professioneller Surfcoach werden.

Wenn du nicht regelmäßig für verschiedene Surf Websites und Blogs schreibst, wirst du vielleicht nicht das Glück haben zufällig einen Coach kennen zu lernen. Durch diesen Beitrag kennst du aber zumindest einen, den ich dir mit bestem Gewissen empfehlen kann. Wenn du Martin kontaktierst (Kontaktdaten findest du ganz unten) und ihn davon überzeugen kannst, dass du einige Grundvoraussetzungen (siehe unten) mitbringst, stehen die Chancen gar nicht so schlecht. Mit etwas Glück reserviert er dann einen Slot für dich in seinem vollen Terminkalender. Vielleicht erhöht es auch deine Chance, wenn du  darauf hinweist, dass du über diesen Beitrag auf ihn gekommen bist und du ein Bild davon hast, was dich erwartet. Und was dich erwartet, das erfährst du, wenn du weiter liest.

Was kostet professionelles Surf Coaching?

Bevor du nun Kontakt zu einem professionellen Coach aufnimmst, möchtest du wahrscheinlich noch wissen, was dich der Spaß kostet. Die Tagessätze beginnen im niedrigen dreistelligen Bereich und sind nach oben wahrscheinlich mehr oder weniger offen. Der Tagessatz bei Martin von Pro Performance Surf Coaching liegt bei 250 Euro. Da ein Coaching häufig über mehrere Tage oder Wochen geht, lassen sich hier aber ggf. Paketpreise verhandeln. Außerdem kannst du die Session ggf. mit zwei Personen vereinbaren, wenn man Martin euch und euer Level schon kennt eventuell sogar mit 3-4 Personen.

Für einen Freizeitsurfer scheint das auf den ersten Blick viel, aber Martin ist halt ein Profi. Und im Hinblick auf Qualifikationen und Referenzen ist das meiner Meinung nach ein völlig angemessener Preis. Ob man als Hobby Surfer so tief in die Tasche greifen möchte (oder überhaupt kann), ist letztendlich jedem selbst überlassen.

Für wen ist professionelles Surf Coaching sinnvoll?

Wenn du so viel Geld in die Hand nimmst, solltest du dir natürlich genau überlegen, ob es für dich das Richtige ist. Martin macht keinen Hehl daraus, dass sein Coaching nicht für jede Zielgruppe geeignet ist. Bei Surfern, die gewisse Grundvoraussetzungen nicht mit sich bringen, kann es dann zu Frustration und Enttäuschungen kommen. Dann haben weder Coach noch Coachee Spaß an der Sache. Die folgenden Punkte spielen dabei eine Rolle:

  • Das passende Surf-Level
  • Die passende Fitness
  • Die passende Einstellung

Professionelles Surf Coaching hat unter anderem zum Ziel deine Surf Manöver zu verbessern. Das geht nur sinnvoll, wenn du in der Lage bist dich sicher im Line-Up zu bewegen im Schnitt 6-10 Wellen pro Stunde zu bekommen. Das gibt Martin Gelegenheit zu analysieren und dir Gelegenheit das Feedback umzusetzen.

Dazu solltest ein Auge für die Wellen haben, dich gut positionieren können und dich halbwegs gegen Andere im Kampf um die Wellen durchsetzen können. „Manchmal kommen Leute, die besser in einem Intermediate Kurs aufgehoben wären, die sind dann schnell frustriert“, stellt der Surf-Experte fest.

Auch mit unterschiedlichen Konditionen solltest du klarkommen. Das genau zu deinem Trainingstermin perfekte Wellen kommen, ist eher unwahrscheinlich. Gleiches gilt auch für die Größe der Wellen. Je mehr Spielraum du hast, desto größer die Chance, dass du viele gute Trainingssessions haben wirst.

Dabei hilft ein gutes Fitnesslevel. Wenn du mehrere Tage lang mit mehreren Sessions trainierst, ist das generell ein wichtiger Punkt. Nur wenn du fit bist, hältst du das durch. Wenn du als Couch-Potatoe ohne Vorbereitung aufschlägst, verschwendest du letztendlich dein Geld.

Passen diese Punkte bei dir, stellt sich letztendlich noch die Frage, was du für eine Erwartung und Einstellung hast. Die folgenden Punkte sind eine Sammlung aus meinen Erfahrungen aus der Trainingswoche und Martins Praxis als Trainer:

  • Die Motivation ständig besser zu werden muss von dir selbst kommen, der Coach kann höchstens darauf aufbauen
  • Offenheit für Kritik und neue Erfahrungen ist wichtig
  • Ein Coach ist kein Zauberer und am Ende liegt es an dir
  • Effektives Training ist (manchmal) ungleich maximaler Spaß
  • Wahrscheinlich surfst siehst du bei den Videoanalysen nicht so gut aus, wie du denkst

Ablauf des Trainings bei Pro Performance Surf Coaching Portugal

Die Home-Base von Martins Pro Performance Surf Coaching ist im Janga Wonderland in Figueira da Foz. Zusammen mit Yoyo vom Janga Surfcamp hat er dort ein eigens kleines Leistungszentrum aufgebaut. Eine Top ausgestatteten Fitnessraum und eine Sauna gibt es bereits, eine Mini-Ramp und ein Pumptrack sollen demnächst folgen. Martins Klienten sollten sich optimalerweise im Janga Wonderland einbuchen und bekommen dort Rabatt auf die Zimmer. So zog auch ich dort ein.

Am Tag nach meiner Ankunft führten wir zunächst nochmal ein Klärungsgespräch, um die Ziele für die bevorstehende Trainingswoche zu klären. Wir hatten im Vorfeld zwar schon viel darüber telefoniert, aber Auge in Auge ist das irgendwie nochmal etwas anderes. Mir gab es jedenfalls nochmal einen Motivationsschub und es konnte losgehen.

Konkrete Tagesabläufe während des Coachings hängen von den jeweiligen Surfbedingungen ab. Das handhabt Martin sehr flexibel mit Blick dafür, dass du auf jeden Fall die besten Bedingungen des Tages für deine Sessions bekommst. Folgende Einheiten finden an einem typischen Tag statt:

  • 2 Surf-Sessions i.d.R. mit Videoaufnahme, zu Beginn mit Surfguiding um die Spots kennenzulernen
  • 2 Sessions mit dem Streetboardz Carver Surfskate
  • Videoanalyse und Besprechung des nächsten Tages
  • Bei schlechten Bedingungen ggf. längere Skate Sessions, Fitness und Theorie

Die täglichen Analysen haben natürlich Einfluss auf die Planung der nächsten Tage und eventuell sogar auf die ursprünglichen Ziele. Diese dynamische Anpassung an deine Bedürfnisse sind einer der Vorteile beim 1 zu 1 Training.

Für einen Freizeitsurfer ist das ein recht voller Tagesablauf. Neben der rein physischen Belastung ist auch das Gehirn gefordert. Gerade bei Martins Trainingsansatz, welcher Blickrichtung und Bewegungen miteinander verknüpft. Nach Zwei anstrengenden Surfsessions beim Skaten nochmal zu üben die Blick- und Bewegungsmuster zu koordinieren, fand ich eine ziemliche Herausforderung für meine Konzentrationsfähigkeit.

Surfskate Training Streetboardz
Vor und nach den Surf-Sessions habe ich mit Martin auf dem Surfskate noch die Bewegungsmuster trainiert. (Foto: Pro Performance Surf Coaching)

Dafür ließen sich schnell Fortschritte feststellen. Von Tag zu Tag – das hatte ich in dem Maße nie zuvor beim Surfen. Die Anstrengung schien sich zu lohnen. Und wenn die eine Sache saß, bot Martin mir schnell den nächsten Schritt an.  Dass es bei mir am Ende unserer Trainingswoche nicht mehr ganz so steil bergauf ging, lag dann wohl vor allem daran, dass ich körperlich am Ende war. Zwei Surfsessions pro Tag sind zwar auch bei meinen „normalen“ Surftrips Standard, aber irgendwie habe ich mich noch mehr reingehängt. Schließlich wurde alles was ich tat auf Video dokumentiert. Am Ende der letzten Session hing ich dann punktgenau in den Seilen. Wer sich aber über einen sehr langen Zeitraum coachen lässt, tut sicher gut daran auch Ruhetage einzuplanen.


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Zu guter Letzt gab es dann nochmal eine Abschlussanalyse. Neben der Analyse der vergangenen Trainingseinheiten spielte dabei vor allem das „weitere Vorgehen“ eine Rolle. Was haben wir geschafft und an was arbeite ich am besten als nächstes? Da ich mir nicht 5 mal im Jahr ein kostspieliges Coaching erlauben kann, fand ich dieses „Wrap-Up“ besonders wertvoll und Martin hat mich nochmal mit jeder Menge Wissen und Material versorgt (Video, PDF’s…).

Mein Fazit

Und was hat das ganze gebracht? War es das Geld und die Zeit wert? Ich habe bewusst oben einen Abschnitt eingefügt, der beleuchtet, für wen ein derartiges Coaching sinnvoll ist. Ich denke nämlich, dass es vielleicht nicht jedem Freizeit Surfer zusagt. Es ist halt etwas anderes als ein Surftrip mit Kumpels. Für mich kann ich aber sagen, dass ich es absolut super fand. Ich habe das Gefühl, dass es mich mit meinen Surf-Skills wirklich weiter gebracht hat und werde sicher wieder kommen. Martin Walz von Pro Performance Surf Coaching ist – soweit ich das beurteilen kann – ein Top Coach und gleichzeitig ein wandelndes Surf-Lexikon. Wenn du nun Interesse an einem professionellen Surf Coaching in Portugal hast, empfehle ich dir Kontakt zu ihm aufzunehmen! Eine weitere Perspektive auf die Arbeit mit Martin bietet die Julian von Surfnomade hier.

Kontaktdaten Martin Walz – Pro Performance Surf Coaching

Martin Walz – High Performance Surf Coach

T: +49 176 63371250

E: martin.walz@ptsurfskills.com

www.properformancesurfcoaching.com

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Über den Autor

Martin Walz

Martin Walz ist der einzige international etablierte Profi Surf Coach Deutschlands. Er gehört unter anderem zum Trainer-Team des Olympia Surf Teams des deutschen Wellenreitverbandes und begleitete Leon Glatzer bei den Olympischen Spielen in Tokio. Außerdem coacht er regelmäßig weitere Surfer auf QS Spitzenniveau. Martin ist Sportwissenschaftler mit einem Master in Sportpsychologie. Er hat 3 Jahre lange als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Surfing Australia gearbeitet.

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