Lesen soll ja angeblich bilden. Da ich generell gerne lese, muss natürlich ab und zu auch mal ein Buch zu meiner Lieblingssportart drankommen. Zuletzt war „Force of Nature – Mind, Body, Soul and, of Course Surfing”, von der lebenden Surf-Legende Laird Hamilton an der Reihe. Und es führte kein Weg daran vorbei, dass ich darüber einen Post schreibe. Laird Hamilton, Jahrgang 1964, ist sein Leben lang gesurft und hat darüber so viel zu erzählen, dass selbst Chuck Norris ihn um Rat fragen würde. Aber nicht nur übers Surfen, sondern auch über das Leben und die Welt allgemein. Bei dem Buch handelt es sich nicht etwa um eine Autobiographie, sondern um ein umfangreiche Darstellung der persönlichen Sicht der Dinge Hamiltons, zu einer Vielzahl von Themen.
In seinem Buch feilt er ordentlich an seinem Etos und zahlreiche Close-Up Fotos, die ihn ins rechte Licht rücken, rufen in Erinnerung, dass er auch schon eine Model-Karriere hinter sich hat. Ansonsten finden sich auf den Seiten aber jede Menge Weise Worte und coole Fotos von beeindruckenden Wellen. Ich habe mir die Kindl- Version heruntergeladen, könnte ich die Zeit zurückdrehen, würde ich wegen der vielen Fotos aber eher die Hochglanz-Printversion wählen.
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Das Buch ist gemäß dem Untertitel aufgeteilt in die Abschnitte Mind, Body, Soul und Surfing. Laird schafft es in einem Buch zu verpacken, wo andere ein ganzes Bücherregal und einen Bus voll Autoren für benötigen. Von Selbstfindung bis Fitness und von Yoga bis Surfen, hat er über alles etwas zu berichten. Unterstützt wird er dabei durch zahlreiche Gäste, welche in Ihren Abschnitten als Experten etwas zum jeweiligen Thema und oft auch etwas über Laird kund tun. Interessant finde ich aber vor allem die Ansichten von Laird selbst, einem absoluten Ausnahme-Athleten. Obwohl er nie an Wettkämpfen teilgenommen hat, hat er die Surf-Welt enorm geprägt. Anfang der 90er war er einer der Pioniere des Tow-Ins beim Big Wave surfen. Außerdem war er daran beteiligt das moderne Stand-Up Paddling, wie wir es kennen in der Welt zu verbreiten.
Mir persönlich gefällt der erste Abschnitt, „Mind“, besonders gut, weil er einen guten Eindruck vom Umgang eines Extremsportlers mit dem Extremen gibt. Darin finde ich eine großartige Inspiration für den Umgang mit den weniger spektakulären Herausforderungen, die sich allen von uns jeden Tag bieten. Wenn ihr weiter unten einige der Zitate aus dem Buch lest, versteht ihr wahrscheinlich, was ich meine.
Der Abschnitt „Body“ deckt gleich eine ganze Themenfülle ab. Von der Ernährungsberatung, über Lairds persönliche Workout-Philosophie bis hin zu einer bebilderten Einführung in seine liebsten Yoga-Übungen ist alles dabei. Dabei geht es natürlich nicht immer wahnsinnig in die Tiefe, aber zumindest erfahren wir, warum Laird Hamilton mit 51 Jahren immer noch so unglaublich Fit ist.
Unter der Überschrift „Soul“ geht es ähnlich breit weiter. Der Leser erfährt, wie Laird und seine Frau Gabby Reece ihre Kinder erziehen, über die Wichtigkeit seine Freunde in schweren Situationen zu unterstützen und von Lairds Engagement für wohltätige Zwecke. Für letztere hat der Hawaiianer zB. Diverse Mammut- Paddeltouren auf sich genommen.
Im letzten Teil, „Surf“, wird immer wieder deutlich, das Hamilton einer richtigen Vorbereitung ein hohes Maß an Bedeutung zu misst und darin die Grundlage für einen guten Surfer sieht. So lässt sich dann auch sein eigenes Trainingsregime nachvollziehen. Das Buch legt nahe, dass er für den und vom Sport lebt. Mit Dave Kalama kommt (neben diversen anderen) kurz vor Schluss noch eine weitere lebende Legende zu Wort und gibt in einem kurzen Einschub Tipps zum Thema Stand-Up Paddling.
„The Force of Nature“ scheint manchmal etwas zusammengestückelt und die Übergänge zwischen einzelnen Kapiteln wirken manchmal alles andere als fließend. Da das Buch so aber eine unglaubliche Breite an Themen abdeckt, eignet es sich hervorragend als Nachschlagewerk, wenn ihr euch mal fragt: „What would Laird do?“. Sein Buch ist nämlich voll von Starken Sätzen, die völlig allein stehend schon als echte Weisheiten glänzen. Sie schreien nur so danach zitiert zu werden und ich freue mich jetzt schon darauf, dass demnächst ausgiebig zu tun. Hier sind meine 10 Favoriten:
„Every so often, in an article or an interview, someone describes me as “fearless”. In my opinion, that’s like calling me an idiot.“
„Meet up with your fears. If you’re afraid of sharks, go learn everything about sharks. Get into the water with one. If you respect fear, face it straight on and act anyway.“
„Mental discipline is key – and when it comes down to it, negativity is the easy way out. Quitting: easy. Daring to triumph: hard.“
„Yes, the shortest distance between two points is a straight line, but life isn’t like that.“
„For many people, the desire to avoid unpleasant realities is one of the strongest impulses in their life. My advice: Get over that. No one enjoys a struggle, but it’s a necessary process.“
„If you cut corners in your integrity, it doesn’t matter how many trophies you’ve got stuffed into your case.“
„I don’t have on-season and off-season training –I’m training for life.“
„The world doesn’t need more conformists. The world needs more people who create and question and search. If you don’t fit in celebrate that, and then get ready to stand your ground.“
„The most important skill for anyone who wants to surf is to be comfortable in the ocean.“
„Before you even think about buying a board, the first order of business is to become a strong swimmer. No swimming, no surfing.“
Nicht schlecht, oder? Und davon gibt es im Buch noch einige mehr. Fassen wir es kurz: „Force of Nature“ bekommt auf jeden Fall meine Leseempfehlung. Sonst hätte ich gar nicht erst davon geschrieben.
Was sind eure Lieblingsbücher zum Thema Wellenreiten?