Surfskate Achsen – Welche Typen gibt es?

Curfboard Surfskate Achse

Dieser Beitrag ist Teil unserer Artikelserie zum Thema Surfskate.

Sie sind das Herzstück eines jeden Surf Skateboards. Über die Surfskate „Trucks“ (Englisch für Achsen) wird das Fahrgefühl gesteuert, welches sich so sehr wie möglich wie Wellenreiten anfühlen soll.

Mittlerweile gibt es eine riesige Fülle von Surfskate Herstellern auf dem Markt. Doch nicht jeder von ihnen hat das Rad (bzw. die Achse) neu erfunden. Es gibt einige gängige Typen von Systemen, die von verschiedenen Herstellern immer wieder in sehr ähnlicher Weise umgesetzt werden. Das sind zum einen rotierbare Achssysteme und zum anderen Reverse Kingpin (Erklärung folgt).

Surfskate Achsen im Vergleich

Ich möchte hier die wichtigsten Bauweisen und deren Vor- und Nachteile vorstellen und die wichtigsten Hersteller und Modelle der jeweiligen Bauweise benennenden. Die meisten Marken haben sich auf ein System spezialisiert. Die einzige Ausnahme ist der amerikanische Surfskate Hersteller Carver. Carver bietet ein umfangreiches Programm mit Ausführungen in unterschiedlichen „Philosophien“ an.

Viele Hersteller verkaufen übrigens auch einzelne Achsen als Zubehör, die mit einem beliebigen Deck zum individuellen Surfskate kombiniert werden können.

Rotierbare Surfskate Achsen

YOW Surfskate Achse

Boards mit rotierbarer Vorderachse sind Surfskates in ihrer reinsten Form. Sie können aus dem Stand durch Pumpen fortbewegt werden, sind aber sehr schwer (wackelig) zu Pushen. Die Baseplate der Vorderachse ist bei dieser Variante entweder auf einer schwenkbar gelagerten Platte montiert oder selbst schwenkbar.

So lassen sich auf engstem Raum und ohne einen Fuß abzusetzen Surfmanöver trainieren. Neulinge ohne vorherige Skate-Erfahrung (oder Surfskating) schätzen es ggf. nicht ein Bein zum Pushen vom Board nehmen zu müssen und permanent stabil auf beiden Füßen stehen zu können.

Bei rotierbaren Achsen ist es oft erforderlich die Hinterachse mit einem Höhenausgleich (Riser oder Spacer) zu versehen, weil normale Achsen deutlich niedriger bauen. Dadurch steht man relativ hoch auf dem Board, verglichen mit anderen Systemen.

Das Board lässt sich durch eine Kombination vom Rotieren der Achse und vom Nachgeben der Lenkgummis (Bushings) in extrem enge Turns manövrieren.

Spacer Surfskate Achse
Der schwarze Spacer sorgt dafür, dass die Hinterachse genauso hoch liegt wie die rotierbare Vorderachse.

Ein Nachteil ist meiner Meinung nach, dass Modelle mit rotierbaren Achsen sich auch mit schlechter oder falscher Technik fortbewegen und sogar relativ enge Turns fahren lassen. Analysierst du deine Fahrtechnik sorgfältig (Video, Coach), muss das aber nicht unbedingt schlimm sein. Genau aus diesem Grund mögen Kinder das System übrigens. Man bekommt es auch mit geringem Körpergewicht beschleunigt und in die Kurve gelegt.

Außerdem hört man häufig, dass diese Bauweise bei hartem Einsatz im Skatepark schnell kaputt geht. Ich habe jedoch schon viele solcher Boards gefahren, auch im Skatepark. Bisher habe ich noch keine Achse kaputt bekommen. Ich mache jedoch auch keine Sprünge und fahre häufiger mit neuen Testboards. Vom Gefühl her würde ich sagen, dass die meisten Normalverbraucher damit weniger Probleme haben dürften, wenn Sie ein Markenprodukt nutzen.

Vorteile rotierbarer Achsen

  • Super leicht zu pumpen
  • Super enge Turns möglich
  • Anfänger müssen nicht zum Pushen das Bein vom Board nehmen

Nachteile rotierbarer Achsen

  • Ggf. etwas „zu“ leicht zu pumpen, so dass es im Gegensatz zum Surfen unrealistisch wird
  • Bei extremer Belastung kann es zu Defekten kommen
  • Hoher Preis

Beliebte Hersteller und Modelle mit rotierbaren Achsen:

  • YOW
  • Carver C7
  • Smoothstar
Carver C7 rotierbare Surfskate Achse
Bild: Rotierbare Surfskate Achse Carver C7

Achsen mit Reverse Kingpin

Bei Skate-Achsen unterscheidet man zwischen Standard Kingpin und Reverse Kingpin. Der Kingpin ist die Verschraubung, die die Lenkgummis (Bushings) fixiert. Beim Standard Kingpin sitzen dieser jeweils auf der Innenseite. D.h. bei der Vorderachse in Fahrtrichtung hinter der Achse und bei der Hinterachse in Fahrtrichtung davor. Beim Reverse Kingpin ist es entsprechend genau umgekehrt.

Standard Kingpin Setups sind agiler und etwas instabiler, während Reverse Kingpins stabiler sind und sich smooth verhalten bei Turns und beim Carven. Surf-Skateboard Achsen mit Reverse Kingpin haben meist einen sehr großen Baseplate-Winkel. Das ist der Winkel des Kingpins zur Baseplate (bzw. auch zum Deck). Dadurch kann das Board stark geneigt werden und enge Turns sind möglich.

BAseplate Winkel Reverse Kingpin
Baseplatze Winkel an einer Reverse Kingpin Longboard Achse.

Klassische Skateboards haben immer einen Standard Kingpin. Bei Longboards variiert es je nach Board und gewünschten Eigenschaften. Surfskates haben normal nicht vorne und hinten einen Reverse, sondern eine Kombination, bei der die Vorderachse Reverse und die Hinterachse Standard ist. Surfskates mit rotierbarer Achse dagegen verwenden i.d.R. einen Standard Kingpin.

Vorteile von Reverse Kingpin Achsen

  • Tendenziell günstiger
  • Zum Cruisen von A nach B die bessere Variante
  • Bei entsprechender Einstellung der Achsen kann gepushed oder gepumped werden
  • Fühlen sich (für mich) im Skatepark stabiler an

Nachteile von Reverse Kingpin Achsen

  • Nicht so enge Turns wie mit rotierbaren Achsen möglich
  • Schwerer zu pumpen (dafür. ggf. etwas realistischer im Vergleich zum Surfboard)
  • Linking Manöver (Kombinationen von Turns) führen zu Geschwindigkeitsverlust

Beliebte Hersteller und Modelle mit Reverse Kingpin Achse

Weitere Surf Skateboard Achsen-Systeme

Neben den zuvor genannten Kategorien, die einen sehr großen Teil der Surf-Skateboards Achsen ausmachen, gibt es auch Hersteller mit völlig individuellen Systemen. Hier einige Beispiele.

Curfboard Achssystem

Das hierzulande populärste Beispiel sind die Surfskateboard-Achsen des Münchener Herstellers Curfboard. Die Achse hat ein ausgeklügeltes System und kommt komplett ohne Federn aus. Zudem ergibt sich nicht so eine ungünstige Belastung auf ein Drehlager wie bei den rotierbaren Achsen. Die Curfboard Truck ist recht vielseitig und je nach Deck sowohl für Anfänger als auch für Könner geeignet.

Curfboard Surfskate Achse
Bild: Schön in seiner Einfachheit – Die Curfboard Achse kommt ohne Federn aus.

Streetboardz Achsen

Das Streetboardz Dragon war in Australien lange Zeit bei Surf-Coaches sehr beliebt, bevor der Surfskate Trend eine Fülle an Alternativen auf den Markt brachte. Die Achse ist extrem Simpel. Sie ist drehbar um eine einzige Achse gelagert. Links und rechts verhindert eine Feder allzuleichtes einfedern. Die Achse ist damit noch unbeweglicher als eine einfache Skateboardachse. Die bei einem Surfskate nötigen engen Turns werden dadurch realisiert, dass die Achsen am Deck in einem Winkel von ca. 30° angebracht sind. Die Achse ist somit nicht mit anderen Decks zu kombinieren.

Strretboardz lassen sich nur mit vollem Körpereinsatz pumpen und auch nur, wenn zunächst auf weine gewisse Ausgangsgeschwindigkeit gepushed wurde.

Insgesamt scheint das System nicht mehr ganz zeitgemäß. Zudem ist es in Europa schwer erhätlich.

Streetboardz Surfskate Achse
Sieht Robust aus: Am Material wurde bei den Achsen nicht gespart.

FAQ

Was unterscheidet eine Surfskate Achse von einer Longboard Achse?

Viele Surfskates verwenden rotierbare Achsen, welche ein zusätzliches vertikales Gelenk haben und so enge Turns ermöglichen. Surfskates mit Revers Kingpin Achsen (ähnlich Longboards) unterscheiden sich in der Regel dadurch, dass Sie einen deutlich steileren Base-Plate Winkel haben als ein Longboard.

Welches System ist am besten um Surf Manöver zu trainieren?

Um gezielt Shortboard Manöver zu trainieren eignen sich rotierbare Achsen sehr gut, aber auch die Achse von Curfboard.

Brauche ich ein Adapter um eine Surfskate Achse zu montieren?

Du brauchst abgestimmte Riser, auf du du die Base Plates der Achsen schraubst. Vorder- und Hinterachse müssen eine abgestimmte Höhe haben. Bei einem sehr breiten Deck sollten die Riser dick genug sein, damit es nicht zu Wheelbites kommt.

Welche Achse ist besser YOW oder Carver?

Man kann nicht pauschal beantworten wer die besseren Surfskate Achse baut. Beides sind gute Hersteller und es kommt auch auf die Gesamtabstimmung mit Deck und Wheels and sowie deine Vorlieben und den Einsatzbereich. Ich persönlich mag im Skatepark Achsen mit Reverse Kingpin wie die Carver CX, weil diese sich sicherer anfühlen.

5/5 - (2 votes)

Über den Autor

Dennis

Gründer von landratten.org. - Versucht seit 2005 seinen Mangel an Talent beim Surfen zu überwinden :-)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert