Surfen bei Olympia Tokio 2020 (jetzt 2021) – Alles was du wissen musst

Leon Glatzer deutscher Surfer bei Olympia

(Bild: Gunar Steinert) Bei den olympischen Spielen in Tokio wird erstmal um olympische Medaillen im Surfen (d.h. Wellenreiten) gekämpft. Erfahre in diesem Beitrag alles, was du über deine Lieblingssportart bei Olympia wissen musst.

Olympia News-Ticker Tokio 2021

Update 27.7.2021: Alle Medaillen sind vergeben! Olympiasieger sind die Top-Favoriten Carrissa Moore(USA) und Italo Ferreira(BRA). Bei den Frauen gingen Silber und Bronze an Bianca Buitendang(RSA) und Amuro Tsuzuki(JPN). Bei den Herren folgten auf zwei und drei Kanoa Igarashi(JPN) und Owen Wright(AUS). Achso… und Italo Ferreira wäre nicht Italo Ferreira, wenn er nachher wie ein normaler Mensch vom Podium gegangen wär. Die brasilianische Surf-Maschine performte stattdessen einen perfekten Backflip (mit Blumenstrauß und Medaille), mit dem er auch in anderen Disziplinen Medaillenanwärter gewesen wäre.

Update 27.7.2021: Der erste Olympiasieger steht! Top-Favorit Italo Ferreira(BRA) setzt sich gegen Lokalmatador Kanoa Igarashi durch, der sich die Silbermedaille sichert.

Update 27.7.2021: Bei den Frauen holt Amuro Tsuzuki Bronze für Japan. Caroline Marks geht leer aus. Die Gold Medal Matches beginnen. Wer werden die ersten Olympia Sieger der Geschichte?

Update 27.7.2021: Zeitplanänderung! Die Finals wurden vorgezogen! Heute werden alle Medaillen vergeben! Bei den Männern hat sich Owen Wright(AUS) gegen Gabriel Medina(BRA) im Heat um die Bronzemedaille durchgesetzt und die erste Surf Medaille der Geschichte gesichert. Bei den Frauen kämpfen Marks(USA)/ Tzusuki(JPN) um Bronze. Um Gold treten bei den Herren Igarashi(JPN)/ Ferreira (BRA) und bei den Frauen Moore (USA)/ Buitendag (RSA) gegeneinander an.

Update 26.7.2021: Ferreira (BRA) und Ohhara (JPN) folgen in die Quarters. Außerdem beendet der Peruaner Lucca Messinas den italienischen Olympia Traum und wirft Leonardo Fiovaranti raus. Als letzter zieht Mitfavorit Owen Wright(AUS) durch einen Heat Win gegen Jeremy Flores(FRA) in die Quarters ein. Morgen geht’s dann ab 0.00 deutscher Zeit mit den Quarters und Semis weiter, bevor übermorgen in den Finals die Medaillen vergeben werden. Die Paarungen für die morgigen Quarters könnt ihr hier nachlesen.

Update 26.7.2021: Der Franzose Michel Bourez setzt sich gegen Ramzi Boukhima (Marokko) durch. Außerdem schaltet Gabriel Medina den australischen Hoffnungsträger Julian Wilson aus! Der nächste Brasilianer und heiße Goldkandidat ist derweil schon im Wasser: Italo Ferreira surft gegen Billy Stairmond (NZL).

Update 26.7.2021: Die 3. Runde der Frauen ist durch. In den Quarters treffen morgen folgende Paarungen aufeinander: 1. Buitendag/ Hopkins, 2. Hennessy/ Marks, 3. Moore/ Lima 4. Tsuzuki/ Fitzgibbons. Bei den Männern hat sich im ersten Heat Kolohe Andino im amerikanischen Duell gegen John John Florence durchgesetzt. Die restlichen Heats Laufen noch bis ca. 11.00 deutscher Zeit

Update 25.7.2021: Leider endet Olympia für Leon Glatzer bereits in der zweiten Runde. Dort wurde er 4 von 5 in seinem Heat, doch nur die ersten 3 kommen weiter. Heat-Winner war der Italiener Leonardo Fioravanti, der erst Anfang Juli durch die Verletzung von Jordy Smith ins Olympia Aufgebot nachgerückt ist.

Update 25.7.2021: Knapper Heat für Leon Glatzer. Michel Bourez verdrängt Leon u 0.1 Punkte auf Platz 3. Leon muss somit in Runde 2 ran, während Medina und Bourez gleich in Runde 3 durchstarten.

Update 24.7.2021: Oh nee… Frederico Morais verpasst Olympia :-((( Der Portugiese wurde positiv auf Corona getestet und darf nicht starten.

Update 24.7.2021: Leon Glatzer startet morgen um 2:40 deutscher Zeit in Round 1 Heat 5! Hier muss sich Leon gleich hochkarätiger Konkurrenz stellen. Gabriel Medina (BRA) und Michel Bourez (FRA) sowie Carlos Munoz aus Leons Wahlheimat Costa Rica. Wo kann ich Surfen bei Olympia live sehen? Theoretisch sollte der Live Stream hier bei ZDF auftauchen, bisher tut er das aber nicht. Eine Alternative ist NBC, wobei das mit deutscher IP Adresse problematisch sein könnte und nur 30 min kostenlos möglich sind. Wer sonstige Möglichkeiten kennt poste das gerne in den Kommentaren! Laut DWV Instagram Kanal überträgt Eurosport.

Update 21.7.2021: Ein Typhoon Swell ist im Anmarsch auf Shidashita Beach und es sieht aus, als würde der Wettkampf am Sonntag den 25.7. bereits starten!

Update 18.7.2021: Zeitplan: Noch eine Woche bis zum Start! Mit der Verlegung auf 2021 hat sich der Ablauf etwas verändert und die Warteperiode wurde von 16 auf 8 Tage verkürzt. Diese beginnt am 25.7. und geht bis zum 1.8. Für den Wettkampf selbst sind 4 Tage vorgesehen. Dementsprechend ist der späteste Startzeitpunkt der 29.7.2021. Weitere Details zum Ablauf des olympischen Wettkampfs im Wellenreiten findest du hier unten.

Da es ja bald losgeht findest du unten nun einen Abschnitt zum Thema Judging und Bewertung bei Olympia.

Update 04.07.2021: Olympia ohne Jordy Smith! Der Südafrikaner war ursprünglich der erste Surfer, der sich überhaupt für Olympia in Tokyo qualifizierte. Nun muss er seine Teilnahme wegen einer Verletzung zurückziehen. Nachrücker ist der Italiener Leonardo Fioravanti, welcher bei der WSL Championship Tour 2019 der nächste berechtigte Surfer war. Fioravanti war dort nur 31. und profitiert davon, dass zahlreiche besserplatzierte Brasilianer, Australier und Amerikaner aufgrund der Begrenzung von 2 Startern pro Nation nicht nachrücken können.

Update 07.06.2021: Unglaublich aber wahr! Durch seinen 5. Platz bei den ISA World Surfing Games 2021 hat Leon Glatzer (Bild oben) die Olympia Qualifikation geschafft! Damit ist der Deutsche Wellenreitverband bei der Olympia Premiere als einer von 17 Verbänden vertreten!

Seit wann ist Surfen (Wellenreiten) olympisch?

Im August 2016 fand eine Abstimmung statt. Alle 90 IOC Mitglieder stimmten dabei einstimmig für die Aufnahme des Surfens bei den olympischen Sommerspielen in Tokio. Damit ist Surfen 2020 erstmals olympisch. Ob es dauerhaft olympisch bleibt ist offen. Für die Spiele 2024 in Paris sieht es jedenfalls gut aus. 2019 wurde es auf der Vollversammlung ins vorläufige Programm aufgenommen. Die finale Entscheidung für Surfen bei Paris 2024 erfolgt aber erst im Dezember 2020. Als mögliche Austragungsorte 2024 wurden laut der französischen Zeitung Le Parisienne bereits die Orte Biarritz, Lacanau und La Torche diskutiert.

Gemeint ist damit natürlich das Wellenreiten. Im Windsurfen wird schon länger um Medaillen gekämpft.

Wie qualifiziert man sich für den Surfwettkampf bei Olympia 2021?

Es gibt verschiedene Wege sich für den olympischen Surf Wettkampf in Tokio zu qualifizieren. Alle gemein haben sie, dass die Qualifikation eine hohe Hürde darstellt. Ein kleiner Hoffnungsschimmer für Außenseiter liegt darin, dass sich pro Nation und Geschlecht maximal 2 Surfer qualifizieren können. Das hat zur Folge, dass einige der besten Surfer der Welt aus den großen Surf-Nationen USA, Australien und Brasilien zuschauen müssen.

Wenn man tief ins Kleingedruckte geht, wird der von der ISA vorgegebene Qualifikationsprozess relativ komplex. In den Details sind jedoch diverse sehr unwahrscheinliche Szenarien abgedeckt. Hier wird daher beschrieben, wie sich das Starterfeld mit größter Wahrscheinlichkeit qualifizieren wird. Wer noch mehr Details und Szenarien wissen möchte, sei auf die ISA Regularien verwiesen.

Bei Olympia stehen für die Surfer pro Geschlecht 20 Startplätze zur Verfügung. Je Geschlecht 1 Platz ist für das Gastland reserviert. 19 Plätze sollten über insgesamt 4 Qualifikations-Events vergeben. Da sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern aber bereits zwei Japaner die reguläre Quali geschafft haben, werden jedoch sogar 20 Plätze über Events vergeben.

  1. 2019 World Surf League Championship Tour (10/8)
  2. 2019 ISA World Surfing Games (1/1 Europa, 1/1 Asien, 1/1 Ozeanien, 1/1 Afrika)
  3. 2019 Pan American Games (1/1 Amerika)
  4. 2020 ISA World Surfing Games  2021 ISA World Surfing Games (ursprünglich 4/6 – jetzt 5/7 da Japans Host Plätze nun hier eingehen)

Im Hinterkopf zu behalten ist immer die Beschränkung von 2 Teilnehmern pro Nation und Geschlecht. Dadurch wird das ganze etwas komplizierter.

  • Die Priorität der Qualifikationsevents ist Championship Tour 2019 > World Surfing Games 2020  2021 > World Surfing Games 2019.
  • Sollten sich bei den Surfing Games 2021 und der Championship Tour 2019 mehr als 2 Surfer einer Nation in den Qualifikationsrängen platzieren, so gehen die “überschüssigen” Plätze an den nächstbesten Surfer im Ranking des jeweiligen Events.

Außerdem gilt: Ist ein Surfer über einen höher rankenden Event qualifiziert und erreicht zusätzlich einen Qualifikationsrang in einem hierarchisch niedrigeren, so qualifiziert sich der nächstbeste Surfer des niedrigeren Events ebenfalls.

Am besten verständlich wird dies wahrscheinlich Anhand von Beispielen:

Beispiel 1:

Der portugiesische Surfer Frederico Morais hat sich bei den World Surfing Games 2019 als bester Europäer für Olympia qualifiziert. Es besteht aber noch eine (eher rein theoretische) Möglichkeit, dass er diesen Platz verliert, wenn sich bei den World Surfing Games zwei andere Portugiesen in den Top 4 platzieren könnten. Da Morais der einzige Portugiese in der WSL Championship Tour 2019 ist, kann ihm hierüber niemand seinen Platz streitig machen.

Beispiel 2:

Die beiden Brasilianer Gabriel Medina und Felipe Toledo belegen Stand Oktober 2019 die ersten beiden Plätze der WSL Championship Tour. Sollte es ihrem Landsmann Italo Ferreira nicht gelingen noch an einem von beiden vorbei zu ziehen, kann er sich nicht qualifizieren. Und das obwohl er bei den ISA World Surfing Games 2019 Sieger war.

Beispiel 3:

Der Südafrikaner Jordy Smith war der erste Surfer, der sich sicher über die WSL Championship Tour für Olympia qualifiziert hat. Durch sein Ergebnis beim Quiksilver Pro France, dem 9. von 11 Tour Stopps, hat er einen Platz in den Top 10 schon sicher. Da er der einzige Südafrikaner in der CT ist, kann er auch durch die Beschränkung von 2 Surfern je NOK seinen Platz nicht mehr verlieren.

Beispiel 4:

Nochmal Frederico Morais. Sollte er sich bei den World Surfing Games 2020 einen der 4 Qualifikationsplätze sichern, geht sein Platz aus den Surfing Games 2019 an den nächstbesten dieses Events. Das wäre der deutsche Leon Glatzer.

Welche Surfer sind für Olympia 2021 qualifiziert?

Folgen findet ihr eine Auflistung aller qualifizierten Surfer*innen mit der zugehörigen Erläuterung ihrer Qualifizierung. Bei den Pan American Games ist es sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen zur Qualifikation eines Nachrückers gekommen.

Olympia Teilnehmer Surfen Männer (final, Stand 4.7.2021):

Julian Wilson (Australien) – qualifiziert über WSL

Owen Wright (Australien) – qualifiziert über WSL

Italo Ferreira (Brasilien) – qualifiziert über WSL

Gabriel Medina (Brasilien) – qualifiziert über WSL

Kolohe Andino (USA) – qualifiziert über WSL

John John Florence (USA) – qualifiziert über WSL

Jordy Smith (Südafrika) – qualifiziert über WSL (Verletzt)

Kanoa Igarashi (Japan) – qualifiziert über WSL

Jeremy Flores (Frankreich) – qualifiziert über WSL

Michel Bourez (Frankreich) – qualifiziert über WSL

Ramzi Boukhiam (Marokko) – qualifiziert über ISA WSG 2019

Shun Murakami (Japan) – qualifiziert über ISA WSG 2019

Frederico Morais (Portugal) – qualifiziert über ISA WSG 2019

Billy Stairmand (Neuseeland) – qualifiziert über ISA WSG 2019

Manuel Selman (Chile) – qualifiziert über ISA WSG 2021

Leon Glatzer (Deutschland) – qualifiziert über ISA WSG 2021

Hiroto Ohhara (Japan) – qualifiziert über ISA WSG 2021

Lucca Mesinas (Peru) – qualifiziert über ISA WSG 2021  (ursprünglich auch schon über Panamerican Games 2019, welche aber niederangiger sind – dieser Platz ging über an Leandro Usuna)

Miguel Tudela – qualifiziert über ISA WSG 2021

Leandro Usuna (Argentinien) – qualifiziert über Pan American Games 2019 (Nachgerückt, nachdem Lucca Mesinas die Qualifikation auch bei den WSG 2021 geschafft hat).

Leonardo Fioravanti (Italien) – qualifiziert über WSL (Nachrücker für den verletzten Jordy Smith)

Olympia Teilnehmer Surfen Frauen (final, Stand 6.6.2021):

Stephanie Gilmore (Australien) – qualifiziert über WSL

Sally Fitzgibbons (Australien) – qualifiziert über WSL

Silvana Lima (Brasilien) – qualifiziert über WSL

Tatiana Weston-Webb (Brasilien) – qualifiziert über WSL

Caroline Marks (USA) – qualifiziert über WSL

Carissa Moore (USA) – qualifiziert über WSL

Johanne Defay (Frankreiche) – qualifiziert über WSL

Brisa Hennessy (Costa Rica) – qualifiziert über WSL

Bianca Buitendag (Südafrika) – qualifiziert über ISA WSG 2019

Shino Matsuda (Japan) – qualifiziert über ISA WSG 2019

Anat Lelior (Israel) – qualifiziert über ISA WSG 2019

Ella Williams (Neuseeland) – qualifiziert über ISA WSG 2019

Leilani McGonagle (Costa Rica) – qualifiziert über ISA WSG 2021

Pauline Ado (Frankreich) – qualifiziert über ISA WSG 2021

Mahina Maeda (Japan) – qualifiziert über ISA WSG 2021

Amuro Tsuzuki – qualifiziert über ISA WSG 2021

Daniella Rosas – qualifiziert über ISA WSG 2021 (Zuvor schon über Panamerican Games 2019 qualifiziert, da dieser Event jedoch niederrangiger war, ging dieser Startplatz an Mimi Barona)

Teresa Bonvalot (Portugal) – qualifiziert über ISA WSG 2021

Yolanda Sequeira – qualifiziert über ISA WSG 2021

Mimi Barona (Ecuador) – qualifiziert über Pan American Games 2019 (Nachgerückt, nachdem Daniella Rosas die Qualifikation auch bei den WSG 2021 geschafft hat).

Nehmen deutsche Surfer an Olympia 2021 in Tokio teil?

Leon Glatzer Aerial zur Olympia Qualifikation
(Bild – Gunar Steinert): Flug zum Traum – Leon Glatzer hat durch eine spektakuläre Leistung bei den World Surfing Games 2021 die Qualifikation für Olympia geschafft!

Kurz gesagt: Ja! Der deutsche Wellenreitverband hat ein Surf-Team zusammengestellt, mit dem Anspruchsvollen Ziel einen oder mehrere Surfer für Olympia zu qualifizieren. Da keine deutschen Surfer an der WSL CT teilnehmen, muss dies über die World Surfing Games 2019 oder 2020 erfolgen.

Der zurzeit wohl beste männliche deutsche Surfer ist Leon Glatzer. Bei den ISA WSG 2019 war er bereits zweitbester Europäer, hinter dem Portugiesen Frederico Morais. Bei den World Surfing Games 2021 hat Leon es dann durch einige spekatakuläre Wellen geschafft sich zu qualifizieren! In dem unglaublich gut besetzten Starterfeld schaffte er den 5. Platz und lieferte auf dem Weg dorthin sowohl die beste Welle als auch den besten Heat Score des gesamten Events ab! Das lässt hoffen für Tokio!

Das Frauenteam des DWV ist noch sehr jung. Unter anderem die ISA Junioren Weltmeisterin 2018 Rachel Presti, welche auch 2019 noch bei den Junioren starten durfte. Für Olympia 2021 hat es nicht gereicht, aber perspektivisch ist die Teilnahme deutscher Surferinnen bei Olympia nicht unrealistisch.

Das deutsche DWV Olympia Team

Wer ist deutscher Surf-Bundestrainer?

Bundestrainer des deutschen Wellenreit Verbandes sind der Franzose Didier Piter und der Südafrikaner LLewellyn Whittaker. Ergänzt werden sie durch den Surf Coach Martin Walz als Allroundtalent für alle Situationen und die Sportpsychologin Kareen Klippel.

Welche deutschen Surfer sind im DWV Surf-Olympia Team?

Das DWV-Shortboard-Nationalteam besteht aus mehreren Athleten als hier aufgeführt sind. Die letzte Chance bestand bei den ISA World Surfing Games 2021 vom 29.5. bis 6.6.2021 in El Salvador.

Folgendes Team war für den DWV am Start:

Männer:
  • Leon Glatzer (Qualifiziert für Olympia)
  • Dylan Groen
  • Marlon Lipke
Frauen
  • Rachel Presti
  • Camilla Kemp
  • Noah Klapp

Kritik an der Zusammensetzung des DWV Olympia Teams

Aufgrund des eher geringen Stellenwertes des Wellenreitens in Deutschland sind Themen wie die Zusammensetzung des DWV Teams nicht gegenstand größerer öffentlicher Diskussionen. Gerüchten zufolge kam aus dem Umfeld einiger Athleten, die nicht im Nationalteam berücksichtigt wurden Kritik bezüglich Wohnort und Herkunft der Kaderathleten. Die oben aufgeführten SurferInnen leben allesamt nicht in Deutschland, oder sind hier aufgewachsen. Dementsprechend zahlen auch weder sie noch ihre Eltern hier steuern.

Alle haben jedoch deutsche Wurzeln und Pässe und es hat keine Einbürgerungen gegeben, wie es bei anderen Verbänden durchaus üblich ist. In Anbetracht der Tatsache, dass es in Deutschland keinerlei adäquate Trainingsbedingungen für Spitzensurfer gibt, ist die Auswahl der besten Surfer durch den DWV jedoch nachvollziehbar. Wie weiter oben erwähnt ist das olympische Motto schließlich “Höher, Schneller, Stärker”.

Können sich nur Mitglieder des DWV Kaders für Olympia qualifizieren?

Ja. Der DWV meldet ein Team für die ISA World Surfing Games. Andere deutsche Athleten können nicht teilnehmen. In der Championship Tour gibt es keine deutschen Surfer, die sich hierüber qualifizieren könnten. Zudem ist die Teilnahme an den World Surfing Games auch für die CT Athleten Teilnahmevoraussetzung bei Olympia.

Wo findet der olympische Surfwettkampf 2021 statt?

Die Surfwettkämpfe werden am Shidashita Beach in Chiba (ca. 65km außerhalb von Tokio) ausgetragen. Dies wurde 2018 bekanntgegeben. Zuvor hat es immer wieder Spekulationen darüber geben, ob für Olympia ein Wave-Pool, also eine künstliche Welle, gebaut würde.

Als Surfer aus dem deutschsprachigen Raum ist uns schmerzlich bewusst, dass der nächste gute Surfspot nicht unbedingt gleich ums Eck liegt. Ist das dann nicht auch ein Problem bei Olympia? Nicht unbedingt. Schließlich nehmen Segler bereits seit 1900 an olympischen Spielen teil und sind genau wie Wellenreiter von äußeren Bedingungen abhängig. Insbesondere bei den Olympischen Spielen in Tokio gibt es in der näheren Umgebung zahlreiche Surfspots.

Warum sollte für Olympia in Tokio ein Wavepool gebaut werden?

Und trotzdem – lange hat es Gerüchte und Diskussionen gegeben, ob für die olympischen Spiele in Tokio eigens ein Wavepool gebaut werden soll, in dem die Wettkämpfe stattfinden. Das Problem bei Surf-Wettkämpfen im Meer ist, dass diese normalerweise über längere Zeiträume anberaumt werden. Diese Zeiträume sind sogenannte Warte-Perioden, in denen so lange überhaupt nichts stattfindet, bis attraktive Wellenbedingungen herrschen.

Begnügt man sich mit weniger guten Bedingungen, so lassen sich Surfwettkämpfe im Meer aber deutlich flexibler durchführen. Hier herrschte jedoch die Angst, dass ein olympischer Surfwettkampf unter mäßigen Bedingungen vom allgemeinen Publikum als unattraktiv wahrgenommen würde. Das wiederum könnte Auswirkungen auf die Durchführung olympischer Surfwettkämpfe bei zukünftigen Olympiaden haben.

Die Verwendung von Wave Pools ist sowohl in der Surf Szene als auch bei lokalen Veranstaltern umstritten. Schließlich bieten die olympischen Surf Contests gute Möglichkeiten Tourismus-Regionen zu präsentieren. So hat auch der Präsident von Olympia 2024 in Paris, Tony Estanguet mit Verweis auf die zahlreichen französischen Surf Spots die Nutzung eines Wave Pools ausgeschlossen.

Seit 2018 ist klar, dass der olympische Surfwettkampf nicht in einem Wave-Pool stattfindet sondern am Shidashita Beach.

Wie läuft der Surf-Wettkampf bei Olympia 2021 ab?

Wie bei den meisten großen Surfwettkämpfen wird es auch bei Olympia eine Warteperiode geben, innerhalb welcher die Surfbedingungen beobachtet werden. Diese sollte ursprünglich 16 Tage betragen, wurde nach der Verlegung auf 2021 aber auf 8 gekürzt. Sind zufriedenstellende Bedingungen absehbar, wird der Wettkampf gestartet und es wird 4 Wettkampftage geben. Den aktuellen Zeitplan und Wettkampfergebnisse findest du hier.

Die Heats dauern 20-30 Minuten und jeweils die 2 bestbewertesten Wellen jedes Surfers gehen in die Wertung ein. Der Aufbau und Ablauf des Surfens bei Olympia ist wie folgt (Männer und Frauen identisch):

Runde 1: 5 Heats mit je 4 Surfern:

  • Die besten 2 Surfer kommen direkt in Runde 3
  • Die anderen haben nochmals in Runde 2 eine Chance

Runde 2: 2 Heats mit je 5 Surfern (“Verlierer” aus Runde 1)

  • Die besten 3 Surfer kommen in Runde 3
  • Je Heat scheiden 2 Surfer endgültig aus

Runde 3: 8 Heats mit je 2 Surfern (Head to Head)

  • 1 Surfer kommt weiter ins Viertelfinale, einer scheidet aus

Viertelfinale/ Quarterfinals: Je 2 Surfer in den 4 Heats

  • 1 Surfer kommt weiter ins Halbfinale, einer scheidet aus

Halbfinale/ Semifinals: Je 2 Surfer in den 2 Heats

  • 1 Surfer kommt ins Finale um Gold, ! Surfer ins kleine Finale um Bronze

Finale: 2 Surfer kämpfen um Gold

Kleines Finale: 2 Surfer kämpfen um Bronze

Im Rahmen von Ready Steady Tokyo werden in zahlreichen olympischen Disziplinen Test-Events ausgetragen, um Format, Austragungsort und Sportstätten vorab einem Test zu unterziehen. Vom 18. bis 21. Juli 2019 wurde der Testevent für das Wellenreiten durchgeführt. Wenn du dir die Ergebnisse des Events ansiehst, bekommst du eine anschauliche Vorstellung über den Ablauf des olympischen Surf-Events.

Surf Judging: wie wird bei Olympia bewertet?

Surfen zählt zu den relativ zahlreichen Sportarten bei den Olympischen Spielen, bei denen die Leistungen der Athleten durch eine Jury bewertet werden. Das Thema Surf Judging ist nicht ganz einfach und wie bei allen anderen Sportarten, bei denen eine Jury zum Einsatz kommt, werden Ergebnisse mitunter heiß diskutiert. Folgend eine Erläuterung, wie die Bewertung – das Judging – für die Surfer bei Olympia funktioniert.

Berechnung des Heat Scores

  • Das Judging Panel (die „Jury“) besteht aus 5 Judges, welche jede gesurfte Welle auf einer Skala von 1-10 bewerten
  • Die beste und die schlechteste Bewertung werden jeweils gestrichen und dann der Mittelwert aus den 3 „mittleren“ Bewertungen gebildet.
  • Für jeden Surfer bilden die jeweils 2 besten Wellen eines Heats den Heat Score. Dieser kann dementsprechend zwischen 0 (wenn ein Surfer keine Welle bekommt) und 20 variieren.
  • Jeder Surfer darf so viele Wellen Surfen wie er schafft. In verschiedenen Situationen haben verschiedene Surfer „Priority“ und damit das recht jede Welle zu nehmen. Wird dieses Recht durch einen Gegner missachtet, ist das eine Interference, was zu einer Strafe führt. Für den Bestraften wird dann nur noch eine Welle im Heat gezählt, was in den meisten Fällen eine Niederlage herbeiführt. Manchmal wird taktisch versucht beim gegner eine Interference zu provozieren.

Judging Kriterien

Die Bewertung der einzelnen Wellen wird an Hand von 5 Kriterien durchgeführt:

  1. „Commitment“ und Schwierigkeitsgrad: Hier wird bewertet, ob der Surfer riskante und schwierige Surf-Maneuver einsetzt
  2. Innovative und „fortschrittliche“ Maneuver: Präsentiert der Wettkämpfer neue und moderne Maneuver, die den Sport auf das nächste Level bringen? (Heute werden z.B.immer mehr und neue Aerials gezeigt)
  3. Varianz der Maneuver: Wiederholt der Surfer immer nur das selbe Maneuver oder „orchestriert“ er eine Vielzahl verschiedener Bewegung auf seiner Fahrt
  4. Kombination der einzelnen Maneuver: Wie flüssig ist der Übergang der einzelnen Maneuver?
  5. Geschwindigkeit, Kraft und Fluss: Genau das, Speed, Power, Flow 😉

Kritik am olympischen Surfwettkampf in Japan

Nachdem die Durchführung in einem Wave Pool vom Tisch ist, sind die emotionalen Diskussionen rund um den Surf Contest in Japan etwas abgeflacht. Nach wie vor sind aus diesem Grund aber die eher inkonsistenten Bedingungen an der japanischen Küste ein Thema.

Ein anderer Kritikpunkt ist, dass der Qualifikationsmodus und die eher geringe Teilnehmerzahl Außenseitern kaum eine Chance lässt sich zu qualifizieren. So ist gewährleistet, dass wirklich die Besten Surfer der Welt um Medaillen kämpfen. Dadurch werden Wettkämpfe auf höchstem Niveau ermöglicht. Dies ist auch konform mit dem offiziellen olympischen Motto “höher, schneller, stärker”. Daher kann man dem olympischen Komitee somit zumindest keine Inkonsistenz vorwerfen. Manch einer fragt sich jedoch, ob das wirklich dem “olympischen Gedanken” entspricht. Das ist aber wohl eher persönlicher Geschmack.

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Über den Autor

Dennis

Gründer von landratten.org. - Versucht seit 2005 seinen Mangel an Talent beim Surfen zu überwinden :-)

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